Archive für Beiträge mit Schlagwort: Text

Google und das Recht auf vergessen

Update 30.12.2021: Link zur Website hiddenfromgoogle entfernt, da diese jetzt Online-Games bewirbt.

Als ein spanisches Gericht das Recht auf vergessen erfand, war der Jubel groß. Endlich würde der Normalbürger ohne viel Anstrengung mißliebige Suchtreffer löschen lassen können. Schon kurze Zeit später bemerkten große Websites, dass (möglicherweise) wichtige Informationen ‚gelöscht‘ wurden. Gelöscht wird ja eigentlich nichts, nur angezeigt wird in bestimmten Ländern nicht mehr alles. Hatten wir vorher auch schon, nur eben nicht so einfach für jedermann, sondern nur aus Staatsräson, wenn man in Deutschland keine Hakenkreuze finden durfte. Jetzt haben wir eine Website, die die getilgten Treffer von Google wieder anzeigt. War ja klar, was versteckt wird, wird gleich doppelt interessant.

Screenshot der Website 'Hidden from Google'

Screenshot der Website ‚Hidden from Google‘

Na das hat ja großartig funktioniert.

Anonyme Editoren aus dem Bundestag

Im Internet weiß niemand, dass du ein Hund bist. So die gängige Meinung. Aber andererseits klar ist, dass die krummen Hunde von „da oben“ uns manipulieren. Sitzen in ihren Büros und beauftragen unterbezahlte Praktikanten mit dem Tuning ihrer Wikipedia-Einträge. Aber wir haben sie auf dem Kieker. Der Twitter-Bot @bundesedit twittert jede Änderung die aus dem Netz von Bundesbehörden anonym vorgenommen wurde. Erschreckend – die ganzen Rechtschreibfehler. Aber da muss ich wohl ganz ruhig sein.

Screenshot des Twitter-Accounts bundesedit

Screenshot des Twitter-Accounts bundesedit

Heißt es nicht immer: Das Wichtigste zu erst?

Notärztlich versorgt und im Krankenhaus operiert werden musste ein siebenjähriger Junge in Lichtenberg, nachdem ihn ein Hund in Kopf und Arm gebissen hatte.

(aus dem Berliner Tagesspiegel vom 27.02.2012)

Dann sollte dieser Satz wohl lauten:

Ein siebenjähriger Junge wurde von einen Hund angefallen und musste danach medizinisch versorgt werden.

Die Dramatik mit Notarzt und das künstliche Aufblähen (aus eins mach zwei) sind dann natürlich weg. Dann ist es leider nur ein ganz alltäglicher Vorfall. Als mich ein Hund gebissen hatte, habe ich knapp fünf Jahre keinen Hund mehr angefasst (… und auch nicht am Puschelschwanz gezogen). Der Tagesspiegel schnitzt öfters nochmal an seinen Überschriften. Im Feedreader kommen jedoch alle Versionen an, was einen netten Einblick in die Arbeit der Schlussredeaktion ergibt. Die geänderte Fassung gibts hier.

Zwei unterschiedlicheTagesspiegel-Überschriften

Fakten scheinbar unklar

Geänderte Überschriften im Tagesspiegel

Weitere geänderte Überschriften